April 26, 2024

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Warum Sie die deutsche Musikikone Rio Reiser kennen sollten

Warum Sie die deutsche Musikikone Rio Reiser kennen sollten

Der Heinrichplatz, ein prominenter Platz in Berlin-Kreuzberg, wurde Ende der 1960er und 1970er Jahre in Rö-Reiser-Platz umbenannt, um an den Mann zu erinnern, der nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland zu einer Ikone der linken Szene wurde. (Lesen Sie auch: Auf Tour sprengt Pakistans erste Grammy-Gewinnerin mit ihrer Musik Grenzen)

Die Umbenennung des Platzes fand am Sonntag mit Kultur- und Medienministerin Claudia Roth unter Tausenden von Teilnehmern statt. In den 1980er Jahren war Dunn Stein, die Band des Grünen-Politikers Reiser, Manager von Scherben.

„Mit dieser Einweihung feiern wir die symbolische Heimkehr von Rio Riser“, sagte Roth der Deutschen Nachrichtenagentur dpa. „Rios Zeit in Kreuzberg war eine kreative, turbulente und schwierige Zeit“, sagte er und fügte hinzu, dass jeder Aspekt seines Lebens Avantgarde gewesen sei.

Er wies auch darauf hin, dass der Rockstar mit seinem offenen und selbstbewussten Umgang mit seiner Homosexualität „Privatpolitik“ beweise.

Rockmusik beschwört Nachkriegsstottern herauf

Reisers Band Ton Steine ​​​​Scherben war die erste deutsche Rockband, die das System offen kritisierte und mit deutschen Texten den Soundtrack zu den Studentenaufständen der späten 1960er und den linksanarchistischen Szenen der frühen 1980er Jahre lieferte.

Die Jugend der 1960er-Jahre hatte genug von der idyllischen Welt, die sich die deutsche Nachkriegsgesellschaft ausgemalt hatte. Sie merkten, dass etwas nicht stimmte: Deutsche Jugendliche in den 60er Jahren fragten sich, warum ihre Eltern und Lehrer dieses dunkle Kapitel der Geschichte nicht diskutieren wollten, als die Gräueltaten des Nationalsozialismus noch relativ neu waren.

Beat- und Rockmusik kamen nach Deutschland und boten ein perfektes Ventil für Empörung und Rebellion. Während Schlager aus deutschen Radios dröhnten, ließen die Klänge von E-Gitarren die Wände von Kellern und Garagen erzittern.

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Riser, der mit bürgerlichem Namen Ralph Christian Moebius hieß, wollte Rockmusik machen. Er lernte Gitarre, Klavier und Cello zu spielen. Mit 17 brach er seine professionelle Ausbildung zum Fotografen ab und zog nach Berlin.

Festival der tödlichen Schießereien und Katastrophen

Dort engagierte er sich in Musik- und Theaterprojekten der linken Szene, erlebte Studentenunruhen, den Benno-Onserk-Mord und die Erschießung von Rudi Deutschke.

Mit seinen Freunden gründete Riser die Band Dun Stein Scherben und schrieb Songs, die seine Wut auf das Establishment und seine Vision einer gerechten Gesellschaft widerspiegelten.

Der erste Auftritt der Band war 1970 beim Love-and-Peace-Festival auf der deutschen Insel Fehmarn – wo Jimi Hendrix sein letztes Festivalkonzert spielte.

Die Show endete in einer Katastrophe, als die Organisatoren an den Kassen fummelten, das Publikum mit Schlamm bedeckt war und mehrere Bands ihre Shows absagten. Dunn Stein Scherben spielte für die restlichen Festivals.

Als ihre Hymne „Much Kaput, Was Kaput Much“ (Destroy What Destroys You) und Risers Ankündigung, dass die Organisatoren auf die Bühne gehen sollten, gingen das Organisationsbüro und die Bühne in Flammen auf. Dun Stein Scherben wurde plötzlich berühmt.

Bring die linke Menge zum Schweigen

Wann immer und wo immer in den Straßen Berlins in dieser Zeit etwas los war, riefen die „Scherben“ „Kein Macht für Niemand!“. Sie spielten ihre Lieder wie („Niemand hat Autorität“). Sie glaubten fest daran, dass durch Musik soziale Veränderungen herbeigeführt werden könnten, und wurden schließlich zum Sprachrohr der linken Masse.

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Sie besetzten das ehemalige Schwesternwohnheim des Bethanien-Krankenhauses in Berlin-Kreuzberg und benannten es in Georg-von-Rauch-Haus um, indem sie Häuser besetzten und politische Statements setzten.

Rauch war ein studentischer Demonstrant und Anarchist, der einige Tage zuvor bei einer Schießerei mit der Polizei getötet wurde und damit zum Märtyrer der linken Szene wurde. Haus Rauch wurde zu einem der Zentren der Bewegung.

Unter Überwachung

Die Nachricht verbreitete sich in Deutschland, und in den großen Städten im ganzen Land entstanden Siedlungen. Ihre Hymne ist „Ihr kriegt uns hier nicht raus, das ist unser Haus!“ wurde mit der Zeile Scherbens „Rauch-Haus-Song“. (Wir können nicht ausgerottet werden; das ist unser Zuhause).

Die Band wurde von rebellischen Jugendlichen in ganz Deutschland verehrt, aber von Konservativen und der älteren Generation gehasst und nie im Radio gespielt. Da sie die „Familie Sherpen“ täglich besuchten, wurden sie staatlich überwacht.

Sherben wollte sich nicht auf die „Industrie“ verlassen und produzierte ihre erste Platte komplett. Sie spielten auch kostenlos gut besuchte Konzerte, da sie glaubten, mit linken Liedern Geld zu verdienen, sei nicht glaubwürdig. Aber arbeiten, um Geld zu verdienen, war auch nicht ihr Ziel. Fazit: Keine Finanzierung.

Umzug aufs Land

Doch mit der Zeit wurde die Gruppe der ständigen Polizeibesuche und Geldmangel überdrüssig und wollte nicht länger als „Jukebox“ der linken Bewegung dienen. Die Gruppe zog auf einen Bauernhof nahe der dänischen Grenze, wo sich eine Kommune bildete.

Die Band begann, andere Musik zu machen – weniger politisch und melodischer, als Riser seine Vorstellungskraft und Gefühle erforschte und Songs wie „Halt Dicht un Diner Liebe Fest“ („Hold on to Your Love“) schrieb. Am beliebtesten.

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1985, nachdem Scherben sich getrennt hatte, machte Riser weiter Musik und unterschrieb bei einem Plattenlabel.

1986, mit der Veröffentlichung seines ersten Soloalbums mit dem Titel „Rio I“, kamen seine Songs plötzlich ins Radio, darunter „Alles Luge“ („Alles ist eine Lüge“), „Junimond“ („Junimond“) und sein Hit Schlag „König von Deutschland“ („König von Deutschland“).

Eingefleischte Scherben-Fans, die seinen Solo-Erfolg kritisch sahen und ihren Messias nicht mit dem Mainstream teilen wollten, hatten den Anschluss bereits verpasst: Riser war an der Spitze der Charts gelandet.

1988 sang er in Ost-Berlin „Der Traum ist aus“: „Gibt es ein Land auf der Erde, wo der Traum Wirklichkeit ist?“ („Gibt es ein Land auf der Erde, wo Träume wahr werden?“). Im Zuschauerraum rief die Menge erneut: „Das ist nicht dieses Land!“

Ein Jahr später war die DDR Geschichte.

Eine bleibende Legende

Noch oft von anderen Musikern gesungen, sind Reisers Kompositionen wild und rau, zart und zart, manchmal melodramatisch und immer von einer schier unbändigen Leidenschaft geprägt. Deutsche Popmusiker werden nicht müde, Rio Riser als ihr wichtigstes Vorbild zu bezeichnen.

Zusätzlich zu seinem musikalischen Können trug Risers plötzlicher Tod an einem Blutgerinnsel am 8. August 1996 im Alter von 46 Jahren zu seinem Status als Mythos und Legende bei.

Dieser Artikel wurde aus dem Deutschen übersetzt und anhand eines früheren Profils zum 25. Todestag von Rio Riser aktualisiert.