Freiburg sagt, Deutschland sei „in einigen Bereichen gut aufgestellt“, um mit steigenden Energiepreisen fertig zu werden. In einer schriftlichen Antwort auf eine DW-Anfrage erklärte der Südwestbundesligist, er habe schon lange versucht, sich „unabhängig von Preisschwankungen zu machen“, indem er auf „nachhaltige Energie“ zurückgreife.
Das neue Stadion des Klubs, das im vergangenen Monat eröffnet wurde, ist buchstäblich auf dem neuesten Stand, wenn es um die Nutzung erneuerbarer Energien geht. Insgesamt 6.200 Solarpanels auf dem Dach des Europa-Park-Stadions erzeugen eine Spitzenleistung von rund 2,4 MW. Das Istanbul Club Galatasaray Stadium ist das einzige Stadion der Welt mit 10.400 Solarmodulen, die 4,2 Megawatt erzeugen.
Mit mehr als 1.700 Sonnenstunden im Jahr gilt Freiburg als die sonnigste Stadt Deutschlands. Der prognostizierte Strombedarf des Stadions soll vollständig durch eine Photovoltaikanlage gedeckt werden. Der gesamte Heizbedarf des Stadions – einschließlich einer energieintensiven Fußbodenheizung – wird durch die Abwärme einer nahe gelegenen Chemiefabrik gedeckt.
Fußbodenheizung und Flutlicht
Bayer Leverkusen nutzt für den Stadionbetrieb hocheffiziente Fernwärme und Ökostrom statt Gas oder Öl.
„Wir nutzen zwei Energiequellen, die von der aktuellen kritischen Versorgungslage nicht direkt betroffen sind“, sagt der Klub gegenüber der DW. „Unser vorausschauender Bezug von Ökostrom sorgt in der Regel für langfristige Energiesicherheit.“
Darüber hinaus arbeitet der Club seit langem daran, seinen Energieverbrauch zu verbessern. So sei beispielsweise die Fußbodenheizung „mit einer Wetterstation verbunden, die sicherstellt, dass sie nur dann genutzt wird, wenn sie wirklich gebraucht wird“.
Auch die Fußbodenheizung ist ein wichtiger Bestandteil der Energiesparbemühungen des FC Bayern München. Die Anlage in der Alliance Arena wird nicht mit Gas betrieben, sondern mit einer Luftwärmepumpe, die ihre Energie größtenteils aus Sonnenenergie bezieht.
Der Club hat die Zeit halbiert, in der die LED-Außenbeleuchtung der Arena nach Einbruch der Dunkelheit eingeschaltet ist.
„Wir sind auch aus Kostengründen daran interessiert“, sagte ein Bayern-Sprecher der DW. Sonst wird es verdammt teuer.
Das wirft die Frage auf, warum die Bundesliga nicht auf frühere Anstoßzeiten verlegt werden kann, um die Notwendigkeit zu verringern, das Flutlicht eingeschaltet zu lassen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL), die die Bundesliga betreibt, verweist auf bestehende TV-Deals als Straßensperre. Allerdings scheint Bewegung in die Sache zu kommen.
Energiesparen sei „eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns nicht entziehen“, sagte Werder Bremen der DW. „Wir sind zu diesem Thema in engem Kontakt mit der DFL und den Fernsehproduktionsfirmen. Eine der vielen Ideen, die hier diskutiert werden, ist die Reduzierung des Flutlichteinsatzes bei Nachmittagsspielen.“
Allerdings verlangt die DFL von den Stadien eine gewisse Lichtstärke, um eine qualitativ hochwertige TV-Übertragung zu gewährleisten. Ein weiterer potenzieller Fallstrick ist, dass die Torlinientechnologie nur bei ausreichend gutem Licht richtig funktioniert.
Umgang mit Vermietern
Flutlichter in der Hälfte der 18 Stadien der Bundesliga wurden bereits auf LED umgestellt. Diese sind zwar teurer in der Anschaffung als herkömmliche Halogenscheinwerfer, aber deutlich günstiger im Betrieb und haben eine längere Lebensdauer.
Für Bundesligavereine, denen die Stadien, in denen sie spielen, nicht vollständig gehören, liegt die Entscheidung für eine solche Investition jedoch nicht allein bei ihnen. Nur Mieter sind Eintracht Frankfurt, Mainz, Köln und Hertha Berlin. Andere wiederum besitzen ihre Stadien nur teilweise – etwa Werder Bremen mit 50 Prozent, die andere Hälfte hält die Kommune oder Stuttgart mit einem Verhältnis von 40 zu 60.
Das ist der Hauptgrund, warum es in der Bundesliga keinen einheitlichen Maßnahmenkatalog zur Senkung des Energieverbrauchs geben kann. Alle Klubs suchten jedoch schon lange vor Beginn der Invasion Russlands in der Ukraine nach Möglichkeiten, Energie zu sparen – was die Angelegenheit noch dringlicher machte.
Eine Kostenexplosion musste Borussia Mönchengladbach bisher nicht befürchten, da der Klub mit seinem Energieversorger „langfristige Verträge zu Festpreisen“ habe.
„Sollte die Bundesregierung trotz bestehender Verträge die dritte Stufe ihres ‚Gasnotprogramms‘ umsetzen, können die Energieversorger die Kosten nur noch an die Verbraucher weitergeben“, sagte der Verein der DW.
„Auf Preußen kommen erhebliche Mehrkosten für seine Gasversorgung zu.“
Von Kühlschränken bis zu Erholungsbecken
Statt an jedem Wochentag wird das Mönchengladbacher Stadion nur noch an Spieltagen grün beleuchtet. Borussia und andere Vereine haben ihre Mitarbeiter aufgerufen, so viel Energie wie möglich zu sparen. Werder Bremen hat zusammen mit Freiburg, dem ersten in der Liga, der auf Solartechnologie umgestiegen ist, im März eine „Arbeitsgruppe Energie“ gegründet. Ziel ist es, noch so kleine Einsparpotenziale aufzuzeigen. Kühlschränke in der Gastronomie des Stadions werden zwischen den Spieltagen ebenso abgeschaltet wie Klimaanlagen in den Sommermonaten. Der Club reduzierte auch die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage.
In der Münchner Allianz Arena werden Räume je nach Sommer- oder Winterzeit zwei Grad weniger gekühlt oder geheizt als bisher. In den Toiletten wurde das Warmwasser abgestellt. Private Boxenmieter müssen nun beantragen, diese zu heizen. Früher wurden sie immer auf einer bestimmten Temperatur gehalten. Vereine wie Hoffenheim und Mönchengladbach sparen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich Licht ein, auch auf ihren Parkplätzen.
In Mönchengladbach teilen sich Bundesligaspieler ihren Erholungspool mit den Reserve- und Jugendmannschaften. Die meisten Vereine, die auf DW-Anfrage geantwortet haben, planen, nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch in ihren Trainingsanlagen so wenig Fußbodenheizung wie möglich zu verwenden.
Dass die Fußball-Bundesliga wegen der WM in Katar vom 13. November bis zum 21. Januar 2023 zum Stillstand kommen muss, könnte der Liga in dieser Saison enorme Energieeinsparungen bringen. Was in diesen 10 Wochen in Katar passiert, wird eine ganz andere Geschichte sein.
Dieser Artikel wurde aus dem Deutschen übersetzt.
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