Als größte Volkswirtschaft der EU schneidet Deutschland beim digitalen Engagement unter den 11 untersuchten Ländern im Bericht „How the World Goes Digital“ von PYMNTS Intelligence, der das digitale Verhalten von mehr als 817 Millionen Verbrauchern in Ländern wie Brasilien analysiert, überraschend schlecht ab. , Singapur, USA, Spanien und Italien.
Der Bericht geht über die grundlegende Internetnutzung hinaus und untersucht verschiedene Aspekte des digitalen Lebens, darunter Banking, Einkaufen, Kommunikation und Unterhaltung. Der niedrige Rang stammt aus Deutschland, das über eine starke Internetinfrastruktur (91,7 % Hochgeschwindigkeitsbreitbandzugang bis 2022) und ein hohes BIP verfügt. Der Bericht beleuchtet die möglichen Auswirkungen auf die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im digitalen Zeitalter.
Die starke Wirtschaft Deutschlands könnte eine Schwachstelle im digitalen Zeitalter verbergen, heißt es in dem Bericht. Die Studie hebt eine mögliche Diskrepanz zwischen der starken Infrastruktur des Landes und seinen digitalen Gewohnheiten hervor und führt kulturelle Präferenzen für Barzahlungen sowie eine Generationslücke beim digitalen Engagement an.
Verlangen nach Geld
37 % der Deutschen nutzten bei ihrer letzten physischen Transaktion Bargeld, deutlich mehr als in anderen Ländern. Deutschland verfügt über einen universellen Zugang zu 4G-Netzen, einen hohen Smartphone-Besitz (90 % der Erwachsenen) und eine wachsende 5G-Verfügbarkeit (40 %).
Video-Streaming ist mit 51,6 % wöchentlich die beliebteste digitale Aktivität der Bundesbürger. Messaging (49,3 %), Online-Banking (42,2 %), Musik-Streaming (41,9 %) und Mobile Banking (41,3 %) runden die fünf wichtigsten wöchentlichen digitalen Aktivitäten ab.
Mobiles Gaming (39,9 %), Livestream schauen (36,1 %), Homeoffice (41,4 %), passive soziale Medien (35,5 %) und Computerspielen (35,3 %) gehören zu den Top 10 der beliebtesten wöchentlichen digitalen Aktivitäten der Deutschen.
Was das monatliche Engagement anbelangt, stand das Versenden von Nachrichten mit durchschnittlich 12,3 Tagen pro Monat an der Spitze der Liste. Video-Streaming (12,2 Tage), Musik-Streaming (10,3 Tage), Mobile Gaming (10,1 Tage) und Online-Banking (9,4 Tage) bilden die fünf wichtigsten digitalen Aktivitäten im Monat.
Livestreaming (9,1 Tage), Mobile Banking (9 Tage), passive soziale Medien (8,7 Tage), Homeoffice (8,3 Tage) und Einkaufen auf dem Markt (7,9 Tage) runden die Top 10 der monatlichen digitalen Aktivitäten ab.
Kluft zwischen den Generationen
Die Generation Z führt in Deutschland das hohe digitale Engagement an (439 aktive Tage), gefolgt von den Millennials (346 Tagen), der Generation X (211 Tage) und den Babyboomern (118 Tage). Gutverdiener sind digital aktiv (249 Tage), gefolgt von Mittelverdienern (247 Tage) und Geringverdienern (213 Tage).
Der Länderbericht der Europäischen Kommission zur digitalen Dekade 2024 für Deutschland Zeichnet ein Bild des Fortschritts mit Herausforderungen. Obwohl Deutschland in einigen Bereichen Fortschritte gemacht hat, gibt es im Vergleich zum EU-Durchschnitt erhebliche Unterschiede.
Positiv zu vermerken ist, dass Deutschland sich der vollständigen Abdeckung der 5G-Netze nähert und Fortschritte bei den grundlegenden digitalen Kompetenzen erzielt hat: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (52,2 %) verfügt mittlerweile über diese. Umgekehrt gibt es in Deutschland Nachholbedarf. Die Glasfaserinfrastruktur, die für Hochgeschwindigkeitsinternet von entscheidender Bedeutung ist, liegt mit einer aktuellen Abdeckung von nur 29,8 % weit hinter dem EU-Durchschnitt zurück. Ebenso ist der Anteil von Hochgeschwindigkeitsbreitband über 1 Gbit/s niedriger als der EU-Benchmark. Die Digitalisierung des öffentlichen Dienstes erfordert Fortschritte, insbesondere für Unternehmen.
Vorausschauen
Deutschlands Digitalstrategie 2025 Umreißt eine mutige Vision für eine digital kompetente Bevölkerung bis 2025. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf Bildung auf allen Ebenen. Jeder Schüler verfügt über Grundkenntnisse in Informatik, Algorithmen und Programmierung. Um dies zu erreichen, werden diese Fächer in die Lehrpläne der Grund- und Sekundarschulen integriert und mit speziellen Lehrerausbildungsprogrammen verknüpft.
Über die Schulen hinaus will Deutschland führend in der digitalen Bildungsinfrastruktur sein. Die Strategie betont auch die Bedeutung des lebenslangen Lernens, wobei der Arbeitsplatz zur primären Plattform für den Erwerb neuer IT-Kenntnisse wird. Um diese Initiativen zu unterstützen, sollten alle öffentlich finanzierten Bildungseinrichtungen wichtige Lehrmaterialien online verfügbar machen. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz soll sichergestellt werden, dass Deutschland auch im digitalen Zeitalter seine Wettbewerbsfähigkeit und Technologieführerschaft behält.
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