Amelie und ihre Schwester Amrei Quincke aus Essen, Westdeutschland, freuten sich diesen Sommer auf einen erholsamen Urlaub in Budapest. Zwei Tage vor ihrem Abflug nach Ungarn stornierte Eurowings ihren Flug. Also musste ich stattdessen einen Zug nach Budapest nehmen, da keine alternativen Flüge verfügbar waren. Heutzutage erleben viele Urlauber dasselbe.
Auch Personalmangel an deutschen Flughäfen ist ein Grund für Flugausfälle. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft sind rund 7.200 Stellen zu besetzen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass viele Flughafenmitarbeiter während der Pandemie die Luftfahrtindustrie verlassen haben, um anderswo Arbeit zu suchen.
Bei unterbesetzten Flughäfen sehen sich Urlauber nun mit unzähligen Flugausfällen und langen Schlangen beim Check-in und bei der Sicherheitskontrolle konfrontiert. Deutschlands größte Fluggesellschaft Lufthansa hat in dieser Urlaubssaison mehr als 2.000 Verbindungen von den Flughäfen München und Frankfurt gestrichen. Weitere 900 Feiertags- und Wochenendflüge wurden diesen Juli storniert.
An Mitarbeitern mangelt es der Deutschen Bahn nicht
Zum Glück für die Deutsche Bahn, Deutschlands staatliches Eisenbahnunternehmen, ist Personal kein Problem. Im vergangenen Jahr stellte das Unternehmen landesweit 22.000 neue Mitarbeiter ein.
Weniger Glück hatte der Frankfurter Flughafen, eines der wichtigsten Luftverkehrsdrehkreuze Deutschlands. Es verzeichnet ein hohes Volumen an ein- und ausgehenden Flügen, fast auf dem Niveau vor der Pandemie. Aber kämpfen, um damit fertig zu werden. Beamte haben damit begonnen, zusätzliches Personal einzustellen, insbesondere für die Bodenabfertigung. Aber selbst wenn die Rekrutierungskampagne erfolgreich verläuft, sollten sich viele Passagiere in den nächsten Monaten auf lange Wartezeiten am Frankfurter Flughafen einstellen.
Schlechte Arbeitsbedingungen sind ein weiterer Grund für den Personalmangel. Die USO, eine spanische Gewerkschaft, behauptet, dass beispielsweise Ryanair Arbeitsgesetze und Gerichtsurteile zur Achtung der Arbeitnehmerrechte nicht einhält. Sie hat zu Streiks bei der Gewerkschaft Sitcpla aufgerufen, die ganz Europa betreffen werden.
Ausländische Arbeitskräfte zur Rettung?
Um diesen chronischen Personalmangel auszugleichen, erwägt die Bundesregierung die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte in großem Umfang. Bisher war die Anwerbung von Ausländern oder die Beschäftigung ukrainischer Flüchtlinge mit viel Papierkram in Deutschland verbunden.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Flughafenverbandes, Ralf Beisel, begrüßte den Plan, Arbeitskräfte aus dem Ausland anzuwerben. Es würden Gespräche mit privaten Unternehmen der Luftfahrtbranche geführt, damit Gepäckabfertiger und Flughäfen sie bald einstellen könnten. Lufthansa rechnet jedoch nicht vor 2023 mit einer Stabilisierung des Betriebs.
Arbeitskräftemangel gab es schon vor der Pandemie
Das Gastgewerbe in Deutschland ist derweil weiterhin personell unterbesetzt. Andrea Belagante, Geschäftsführerin des Deutschen Gaststättenverbandes, sagte, das Problem sei bereits vor der COVID-19-Pandemie bemerkt worden. Die Zahl der Auszubildenden in seinem Fachgebiet nimmt sukzessive ab. Um neue Mitarbeiter zu gewinnen, versuchte die Branche, einheitliche Löhne, Nebenleistungen und Ausbildungsverträge zu etablieren.
Laut Bundesinstitut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ist die Gastronomiebranche immer wieder personellen Schwankungen ausgesetzt. Wenn Unternehmen jedoch keine Mitarbeiter finden, um diese offenen Stellen zu besetzen, werden Unternehmen weiterhin mit einem starken Personalmangel konfrontiert sein.
Das Gastgewerbe steht unter Druck
Laut dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) ist die Einstellung neuer Mitarbeiter derzeit die größte Herausforderung für die Branche. Es heißt, dass mehr als 60 % der Unternehmen in der Branche auf der Suche nach Mitarbeitern sind.
Obendrein verlor die Branche 75 Euro Milliarden ($77 Milliarden) Umsatz zwischen März 2020 und 2022 aufgrund pandemiebedingter Einschränkungen. Das Letzte, was Hotels und Restaurants im Moment brauchen, ist mehr Unsicherheit.
„Viele Unternehmen werden die neue Runde der Beschränkungen und Schließungen nicht überstehen“, sagt DEHOGA-Präsident Guido Solic. „Der Schutz von Unternehmen und Arbeitsplätzen muss jetzt Priorität haben.“
Amelie und ihre Schwester Amre Quinke erreichten schließlich Budapest mit dem Zug und waren glücklich in der ungarischen Hauptstadt. Doch der Rückflug mit Eurowings stellte sie vor neue Herausforderungen. Auf dem Weg zum Flughafen erhielten sie eine SMS, dass ihr Flug eine Stunde Verspätung haben würde.
Bald erhielten sie eine zweite Nachricht, dass der Flug zwei Stunden Verspätung haben würde. Aber über die Verspätung am Flughafen wurde nichts gesagt. Plötzlich erfahren die Schwestern, dass der Flug wie geplant abhebt und sie sind gezwungen, zu ihrem Gate zu eilen, um ihn zu erwischen.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Deutsch verfasst.
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